Umland soll 180.000 Wohnungen bauen / Gemeinden treten auf die Bremse / Kommende Generationen gehen leer aus

Platz für 180.000 neue Wohnungen: So viel Bauflächenreserve sieht der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum noch im Münchner Umland. Das kann man einerseits als Beruhigungsversuch, andererseits aber auch als Aufforderung an die Kommunen in den umliegenden Landkreisen verstehen. Nur: Diese Städte und Gemeinden haben eigene Vorstellungen, die von denen der Landeshauptstadt abweichen können.

Unterwegs im Umland bekommt man zum Thema ‘München’ Sätze zu hören wie ‘Die sollen erst mal den Verkehr in den Griff kriegen’ oder ‘Wegen denen ist es jetzt auch bei uns so teuer’.

Die SZ (21.02.2022) berichtet aus Dachau: ” ‘Dachau stellt sich eigentlich eher gegen das ungebremste Wachstum’, erklärt etwa der Dachauer Stadtbaumeister Moritz Reinhold.”

Weiter heißt es: “Selbst Wohnbau-Musterknabe Karlsfeld ist mittlerweile in eine langsamere Gangart verfallen. Bei der Verbandsversammlung des Planungsverbands, die im vergangenen November in Karlsfeld stattfand, klagte Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) über den enormen Zuzug.”

Die SZ rechnet hoch: “Zwei Menschen pro Einheit angenommen, könnten mindestens noch 360.000 weitere Personen zuziehen.” Laut Bayerischem Landesamt für Statistik steigt die Einwohnerzahl der Region bis 2040 ‘nur’ um 225.000 Personen, aber auch das ist gewaltig und angesichts der Probleme mit Versiegelung, Luftverschmutzung, Verkehr etc. aus heutiger Sicht schlicht nicht vorstellbar.

Die Frage ist auch, wo kommende Generationen, also unsere Kinder und Enkel und deren Kinder und Enkel in 30, 50 oder 100 Jahren leben sollen. Und diejenigen, die nach 2040 zuziehen, wenn die bis 2040 prognostizierten 225.000 Personen bereits angekommen sind. Wir können nicht alle unsere Wiesen und Felder zubetonieren, und der immense CO₂-Ausstoß durch diese massive Bautätigkeit passt nie und nimmer in das vergleichsweise geringe CO2-Budget, das Deutschland noch hat.

Die Wissenschaftler*innen der Helmholtz Klima-Initiative gehen von einem verbleibenden Budget von zirka 7,8 Gigatonnen CO₂ für Deutschland ab 2021 aus. Das ist das 10-fache von dem was wir momentan jährlich ausstoßen.