Stadtnatur, Umwelt- und Klimaschutz

Wir setzen uns ein für den Erhalt unserer Grünflächen und Bäume sowie den Stopp weiterer Bodenversiegelung.

Die Grünflächen der Stadt sind die Basis für Klima-, Arten- und Immissionsschutz und damit von besonderer Bedeutung für die Gesundheit und Erholung unserer Stadtbewohner.

In München stellt sich die Stadt mittlerweile auf einen deutlichen Temperaturanstieg in den kommenden Jahrzehnten ein. Nach Angaben des Referats für Gesundheit und Umwelt könnte die Jahresdurchschnittstemperatur von heute etwa zehn Grad auf mehr als zwölf Grad im Jahr 2050 steigen. Bis ins Jahr 2100 rechnen Klimaexperten mit einem Anstieg auf deutlich mehr als 13 Grad Celsius im Jahresdurchschnitt.

Eine auf die Stadt München übertragbare Studie zum künftigen Klima von Manchester zeigt, dass das Verschwinden von nur zehn Prozent der Grünflächen in der Millionenstadt einen Anstieg der Temperatur bis zum Jahr 2080 um bis zu 8,2 Grad bedeuten würde (Gill et al., 2007), bei zehn Prozent mehr Bepflanzung in der Stadt aber nur einen Anstieg von 0,6 Grad (SZ, 21. November 2016, Klimawandel in München).
Gill, S., Handley, J., Ennos, A., & Pauleit, S. (2007). Adapting cities for climate change:

The role of the green infrastructure. Built Environment, 33(1), 115–133.
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/klimawandel-in-muenchen-gefaehrliche-hitze-1.3259851

Derzeit passiert leider das genaue Gegenteil durch Flächenverbrauch für Siedlungen und Verkehr. So steigern wir die Erwärmung unserer Stadt noch weiter!

Daraus folgt dass Maßnahmen zur Klimaanpassung unverzüglich umgesetzt werden müssen.

Wenn schon bauen, dann sollte dies klimafreundlich geschehen (z. B. durch Verwendung von Recyclingbeton). Die Herstellung von Beton ist extrem energieintensiv und verbraucht die endlichen Ressourcen Kies und Sand. Die ‚Graue Energie‘ von Bestandsbauten soll als Kriterium bei Gebäudeabriss herangezogen werden. Zwei Quadratmeter Neubau entsprechen 1000 kg CO2! Auch aus ökologischer Sicht ist die Weiterentwicklung von Bestand dem Neubau vorzuziehen.

Position der München-Liste

Stadtgrün und Freiflächen sind quantitativ und qualitativ zu bewerten. Sie dienen unserem Wohl als Freizeit- und Erholungsfläche, als Schattenspender, Luftbefeuchter und vor allem als aktive Kühlung. (TU München, 2020: Leitfaden für klimaorientierte Kommunen in Bayern – Handlungsempfehlungen aus dem Projekt Klimaschutz und grüne Infrastruktur in der Stadt)

Städte weisen im Vergleich zum Umland eine höhere Temperatur auf (in München im Mittel 2 – 3 °C). Der Temperaturunterschied ist nachts am stärksten und beläuft sich in München auf bis zu 10 °C. Grund dafür ist vor allem die hohe Bebauungsdichte. Zudem wird durch den Verlust an Grünflächen weniger Wasser verdunstet, was die Abkühlung weiter verringert. Zusätzlich entsteht beim Energieverbrauch Abwärme, die in den Stadtraum abgegeben wird und den Effekt verstärkt. Vor allem lang anhaltende Hitzewellen stellen ein gesundheitliches Risiko dar.

Aufgrund der Versiegelung und Verdichtung der Böden sind bei Starkniederschlägen die städtischen Versickerungs- und Abflussmöglichkeiten oft unzureichend. Bei Überlastung der Kanalisation wird in München Abwasser sogar ungeklärt der Isar zugeführt (SZ, 17. August 2018: Wasserqualität: Dreckwasser fließt ungeklärt in die Isar).

Wir wenden uns strikt gegen jede weitere Versiegelung von Grünflächen in der Stadt.

Wir fordern:

 

  • Verbindliche Festlegung aller Grünflächen, Freiflächen und Frischluftschneisen
  • Erhalt der landwirtschaftlicher Flächen zur Versorgung der Münchner Bevölkerung
  • Stopp der Falschdeklarierung von sog. „neugeschaffenen“ Grünflächen bei gleichzeitiger Zunahme der Versiegelung (z. B. im neuen Stadtteil Freiham ist auf ehemals 350 ha landwirtschaftlicher Fläche ein Landschaftspark mit 58 ha vorgesehen). Innerhalb der definierten Stadtgrenzen kann mehr Grün nur durch Entsiegelung entstehen!
  • Umsetzung der Handlungsempfehlungen aus dem Projekt Klimaschutz und grüne Infrastruktur in der Stadt, aus dem Leitfaden für klimaorientierte Kommunen in Bayern
  • Die Biodiversitätsstrategie der Stadt München (November 2019) zügig umzusetzen. Siehe Broschüre „Biodiversitätsstrategie München
  • Sofortige Einführung eines Baumkatasters.
    Gemäß Bund Naturschutz verliert die Landeshauptstadt München jährlich über 2.500 besonders schützenswerte Bäume (bereits abzüglich der getätigten Ersatzpflanzungen). Da Neupflanzungen immer einen hohen Verlust an Biomasse bedeuten, sollte bei Baumfällungen die Schweden-Regel angewendet werden: für 1 gefällten Baum müssen 3 neue gepflanzt werden.
  • Umsetzung der 21 Anträge der Münchner Bezirksausschüsse zum Thema Baumschutz, gestellt im Zeitraum 2016-2017
  • Das Pro-Kopf-Grün wieder auf den alten Wert von 32 m²
    Die neuen/aktuellen Orientierungswerte sind 15 m²/Einwohner innerhalb des Mittleren Rings bzw. 20 m² außerhalb des Mittleren Rings. Gemäß dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung wird „mit diesen neuen Orientierungswerten ein nicht unerheblicher Beitrag dazu geleistet, dass das immer knapper werdende Angebot an Wohnbauflächen in München noch intensiver zur Schaffung neuer Wohnungen genutzt werden kann.“
    https://www.ris-muenchen.de/RII/RII/DOK/SITZUNGSVORLAGE/4549424.pdf
  • Bei Ausweisung von neuen Bau- und Gewerbegebieten die Festlegung von Ausgleichsflächen im Nahbereich des Bauvorhabens und innerhalb der Münchner Stadtgrenzen
  • Intelligente Nutzung bereits versiegelter Flächen zur Nachverdichtung

 

Sie können mithelfen, dies zu erreichen. Machen Sie bei uns mit!

Ein zentrales Ziel der München-Liste ist, den zahlreichen Münchner Bürgerinitiativen, die sich für Politik von Münchnern für Münchner einsetzen, endlich Gehör im Stadtrat zu verschaffen.